2. Frage: Ausbildungsplätze bei Obst Maier?

Frage Nr. 2

 

Wie viele Azubis haben in den letzten fünf Jahren bei der Maier Holding GmbH in Piding eine Ausbildung gemacht?

 

Antworten aus dem Gemeinderat Piding:

  • 4 Mitglieder des Gemeinderates antworten, dass Ihnen die Zahl der Ausgebildeten nicht bekannt ist.
  • 7 Mitglieder des Gemeinderates geben auf die Frage keine Antwort.
  • Kein Mitglied des Gemeinderates nennt eine konkrete Zahl von Auszubildenden.

Der einfache Befund ist demnach:

Kein einziges Mitglied des Gemeinderats weiß von einem Menschen zu berichten, der bei der Maier Holding GmbH eine Ausbildung absolviert hat.

 

Was hat das mit dem Bauvorhaben der Maier Holding zu tun?

 Natürlich spielt die Frage, ob ein Betrieb ausbildet, eine Rolle bei der Beurteilung seines Beitrages für das Gemeinwohl einer Gemeinde. Bei dem Wunsch, ihr Fracht-und Logistikzentrum von der Lattenbergstraße nach Urwies zu verlegen und dafür mehrere Hektar bestes Futterwiesenland und Hochwasserschutzgebiet zu vernichten, bringt die Maier Holding GmbH selbst immer wieder ihre Bedeutung als Arbeitgeber ins Spiel. Hier beschäftigt uns daher zuerst die Frage, ob die Maier Holding GmbH überhaupt selber ausbildet.

Wir halten diese Frage für den Lebens- und Wirtschaftsstandort Piding nicht für unbedeutend. Schließlich wird durch eine gute Ausbildung in ortsansässigen Betrieben die Grundlage für die berufliche Zukunft der jungen Menschen am Ort geschaffen – wie zum Beispiel in den Milchwerken, im Autohaus Bachfrieder, der Schreinerei Mangholz oder anderen Betrieben, von deren Engagement als Ausbildungsbetriebe der Gemeinde-Report (pdf-Datei) regelmäßig berichtet. Junge Menschen verantwortlich auszubilden gehört zu den vornehmsten Aufgaben eines Unternehmens und ist gleichzeitig eine betriebswirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltige Investition in die Zukunft. Es macht daher stutzig, dass Ausbildungsplätze weder bei der Betriebsbesichtigung der FWG Piding bei der Firma Maier Früchtegroßhandel  ein Thema waren noch auch irgendein Mitglied des Gemeinderates etwas darüber zu berichten weiß. Schließlich wäre doch zu erwarten und eine Notiz wert, dass ein derart expandierender Betrieb auch Kompetenz und Interesse daran mitbringt, junge Menschen auszubilden – etwa in den Bereichen Transport und Logistik, kaufmännische Aufgaben, Personalwesen usw. (vgl. die hohe Zahl an Ausbildungsplätzen bsp. bei der Firma Dachser in Ainring . Die Agentur für Arbeit nennt für das Jahr 2021 neben den Gesundheitsberufen und den IT-Berufen gerade die Verkehrs-, Transport- und Logistikberufe bundesweit zu den Berufen mit hohem Fachkräftebedarf und guten Chancen auf dem Ausbildungsmarkt  (Stand 2021). Natürlich: nicht jeder Betrieb kann und muss ausbilden. Es braucht dafür personelle und organisatorische Voraussetzungen. Eine derart große Firma wie die Maier Holding GmbH, die selbst sagt, dass sie für ihre Bedürfnisse „mehr hochqualifiziertes Personal“ benötigt, darf sich aber schon fragen lassen, ob sie selbst für die Qualifizierung junger Menschen in diesen Berufen Verantwortung übernimmt oder warum sie dies seit Jahren nicht tut.

Nachfrage und Antwort der Maier Holding GmbH:

Auf unsere Nachfrage antwortet der Geschäftsführer, dass die Firma Maier Holding GmbH in den letzten fünf Jahren nicht ausgebildet hat. Bürgermeister Holzner muss dies auch auf der digitalen Bürgerversammlung bestätigen.

Folgerungen:

Die Urwieser Wiesenlandschaft und damit bäuerliche Existenzen sowie den Hochwasserschutz zu zerstören, ist ein Unding, ganz gleich für welche Art von Gewerbe. Dass die Maier Holding GmbH nun aber selber gar nicht ausbildet, gleichzeitig aber für ihre Expansion große Opfer von den Pidingern und insbesondere den Urwiesern fordert, erstaunt doch.

Nimmt man die Sorge um das Gemeinwohl als zentrale Aufgabe des Gemeinderates  ernst, so gehört die Ausbildung der jungen Generation zu einer wichtigen Aufgabe gerade auch der kommunalen Politik, die dafür Voraussetzungen schafft – oder eben nicht. Die Firma Maier leistet hierfür keinen Beitrag.